top of page

Dich von dem befreien, was du nicht bist

Wie Konditionierung uns prägt – und wie wir zu unserem wahren Selbst zurückfinden.


Von klein auf werden wir geprägt – durch Familie, Schule, Kultur, Medien und Gesellschaft. Diese Prägung nennt man Konditionierung. Sie beeinflusst, wie wir denken, fühlen, handeln – und was wir über uns selbst glauben. Das Schwierige: Die meiste Zeit merken wir es gar nicht.


Als Kinder nehmen wir unbewusst auf, was „normal“ ist, was „gut“ ist, was wir „tun sollten“ – und wie wir sein müssen, um anerkannt zu werden. Doch irgendwann spüren viele von uns: Irgendetwas passt nicht mehr. Und wir beginnen zu fragen: Ist das wirklich mein Glaube? Mein Wunsch? Oder wurde er mir beigebracht?

Dieser Moment ist der Beginn des Entkonditionierens. Doch es braucht Zeit, Geduld und Bewusstsein, um jahrzehntelange Muster zu lösen – auch wenn sie uns nicht mehr dienen.


Was die Wissenschaft über Konditionierung sagt

Die Neurowissenschaft bestätigt: Unsere Gedanken und Verhaltensweisen entstehen durch wiederholte neuronale Muster. Je öfter ein Glaube oder eine Handlung wiederholt wird, desto automatischer wird sie – auch wenn sie längst nicht mehr zu uns passt.

Aber: Unser Gehirn ist formbar. Dank der Neuroplastizität können wir neue Verbindungen aufbauen – und alte Pfade langsam „überschreiben“. Doch diese Veränderung braucht Übung und Wiederholung. Deshalb verfallen wir in Stresssituationen oft wieder in alte Muster zurück.


Ein persönliches Beispiel: Ein Ring und eine Erinnerung

Gestern habe ich wieder gespürt, wie tief unsere Konditionierungen reichen. Meine Mama hat mir einen ihrer alten Ring geschenkt – ich habe mich riesig gefreut und wollte ihn sofort tragen. Doch er passt nur auf einen Finger: den Ringfinger der linken Hand – klassisch reserviert für Verlobungsringe.

Und sofort meldete sich eine Stimme in mir: „Du kannst ihn da nicht tragen – sonst denken alle, du bist verlobt!“ Ich überlegte sogar, ihn beim Juwelier vergrößern zu lassen.

In meiner Yogastunde habe ich davon erzählt. Eine Teilnehmerin sagte: „Warum ist dir das wichtig? Wer bestimmt denn, an welchem Finger du ihn tragen darfst?“ Eine andere meinte: „Ich trage meinen Verlobungsring am Mittelfinger – einfach weil ich es so entschieden habe.“

Da wurde mir klar: Ich wäre beinahe einem kulturellen Muster gefolgt, das gar nichts mit mir zu tun hat.

Heute trage ich den Ring stolz – am Ringfinger. Weil: Warum eigentlich nicht?

ree

Sich zu entkonditionieren braucht Zeit – aber es lohnt sich

Alte Muster loszulassen passiert nicht über Nacht. Manchmal fallen wir zurück. Aber mit jedem Moment der Bewusstheit kommen wir uns selbst näher – und gestalten unser Leben ein Stück freier.


Und du? Was wurde dir beigebracht – das du heute versuchst loszulassen?

Was würde sich verändern, wenn du das einfach gehen lässt?

 
 
 

Kommentare


bottom of page